Woher kommen die Ideen hinter den Bildern?
Die kurze Antwort darauf: überall her. Denn Bildideen suchen und sammeln ist eine Sucht. Der Bildersucher in mir ist fast pausenlos und ganz automatisch aktiv. Er sieht und hört mit. Und er versucht, aus jedem im Alltag aufgeschnappten Wort, aus jeder alltäglichen Beobachtung etwas Verwertbares herauszufiltern.
Spannende Eindrücke dieser Art werden in vielen kleinen Notizbüchern festgehalten. Dort reifen sie idealerweise nach. Wörter werden zu Wortspielen, Beobachtungen zu groben Skizzen. In einem Prozess, der eher an einen konzeptionellen Knochenjob als an ein kreatives Ideenfeuerwerk erinnert. Das meiste wird demnach auch ausgestrichen, übermalt, verworfen. Hin und wieder entsteht in den kleinen schwarzen Büchlein aber auch etwas, das sich aus meiner Sicht umzusetzen lohnt. Das mich inhaltlich reizt und in den Fingern juckt.
Bild oder Titel – was kommt zuerst?
Die Titel spielen bei meinen Zeichnungen eine extrem große Rolle. Ohne ihren Titel funktionieren die meisten Zeichnungen nicht. Oft steht der Name eines Bildes also schon fest, ehe es aufs Papier gebracht wird. Das gilt vor allem für jene Zeichnungen, die Schlagwörter, Kofferwörter, stehende Begriffe und Redewendungen verbildlichen.
Aber nicht immer läuft es in dieser Reihenfolge. Oft stehen der Spaß und die Neugier an einem Motiv am Anfang einer Zeichnung. In diesen Fällen wird ein namenloses Kuriosum zu Papier gebracht, das dann – teilweise jahrelang – auf seinen Titel warten muss. Ehe es schließlich doch noch benannt und vervollständigt wird.
Wie oft das eine oder andere vorkommt? Halb und halb – mal so, mal so.
Julian Opitz
14. August 2022